Waldbaden

– Waldbaden – Veranstaltungen
– Stressbewältigung durch Achtsamkeit im Wald
– Was ist Waldbaden?

Was ist das – Waldbaden?

Beim Waldbaden wird nicht in Wasser gebadet – sondern in der frischen und heilsamen Luft des Waldes. Wir tauchen ein in die erfrischende Atmosphäre des Waldes!

Man „räkelt“ sich in der Fülle von natürlichen Düften, Bildern und Geräuschen des Waldes. Japanische Wissenschaftler haben in vielen Studien bestätigt, dass der Aufenthalt im Wald gesund und heilsam ist. Die Japaner haben dafür einen Begriff geprägt: Shinrin Yoku.

So stellten diverse japanische Forscher beispielsweise fest, dass sich die Werte des Stresshormons Cortisol bei den Probanden reduzierten. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die in der Stadt unterwegs war, sanken außerdem Blutdruck und Herzrate. Die Aktivität des Parasympathikus, auch Ruhenerv genannt, wurde gesteigert, während sein Gegenspieler, der Sympatikus, in den Hintergrund trat.

Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24858508/

Der Biologe Clemens G. Arvay beschreibt in seinem Buch „Der Biophilia-Effekt, Heilung aus dem Wald“ wie die Duftstoffe der Bäume – die Terpene – ihre heilsame Wirkung auf uns Menschen ausüben.

Waldbaden ist Vieles in einem: Auszeit, abschalten, auftanken, entschleunigen, die Lunge und damit das Blut mit Sauerstoff füllen, Licht tanken, die Sinne gleichzeitig beruhigen und schärfen. All dies stärkt uns, unser Immunsystem, unseren Geist.

Was unterscheidet das Waldbaden von einer Wanderung oder einem „normalen“ Waldspaziergang?

Beim Wandern steht die Bewegung an erster Stelle. Bewegung an der frischen Luft. Auch beim Spazierengehen ist die Bewegung im Fokus, aber hier kommen schon auch die Sinne mehr dazu: Das Sehen, Riechen und Hören.

Aber beim Waldbaden steht die Bewegung ganz hinten an. Wir wollen ja Baden im Wald – und nicht schwimmen ;-). Wir laufen bewusst sehr sehr langsam. Wir verweilen so oft wir wollen irgendwo. Wir gehen auch mal Barfuß oder setzen uns, oder legen uns auch einmal 1 Stunde unter einen Baum. Waldbaden wirkt am besten bei einem langsamen Aufenthalt im Wald von ca. 3 bis 4 Stunden. Und dies idealerweise 2 bis 3mal pro Woche.

Aber jeder Waldspaziergang bewirkt positive Effekte!! Auch eine kleine Mittagsrunde im Park. Alles ist besser, als nichts zu tun!

Im Alltag sind unsere Sinne oft  viel zu vielen und zu heftigen Reizen ausgesetzt: Das Stadtleben ist laut, das Telefon, der Fernseher, die Nachbarn.. sind laut. Wir sprechen ständig mit anderen Menschen: heutzutage oft per Telefon oder Sprachnachrichten. Unser Gehör ist extrem überstrapaziert und unser Gehirn davon permanent überflutet.

Unsere Augen müssen mit der ständigen Konfrontation mit künstlichen Lichtquellen umgehen, müssen den ganzen Tag mit taghellen Displays und kleinen Schriftzeichen klar kommen. Unser Auge, welches ursprünglich für das Sehen auf mittlere und weite Distanzen ausgelegt ist, muss nun mit sehr kurzen Distanzen klar kommen: auf den Bildschirm von Computer oder Smartphone. Dies überanstrengt das Auge und das Gehirn.

Unser Geruchssinn ist ständigen Reizen ausgesetzt: In modernen Läden werden künstliche Düfte als „Lockmittel“ eingesetzt, Menschen bestäuben sich mit diversen Deos und Parfüms. Laufen Sie mal eine belebte Straße – egal welche – in einer Stadt. Sie werden hundert Gerüche wahrnehmen – die allermeisten sind unangenehm :-(. Aber natürliche Gerüche werden fehlen. Unser Nase wird versuchen die unangenehmen Gerüche aus uns „draußen“ zu halten, und verschließt damit unseren Geruchssinn immer mehr.

Was ist mit unserem Tastsinn?? Tja….sehr sehr viele Menschen wissen leider nicht mehr, wie Natur sich anfühlt. Das ist wirklich traurig. Erde und Sand sind in ihren Augen „Dreck“ oder „dreckig“ – das fasst man nicht an. Man geht auch nicht barfuß darauf…Pflanzen werden aus Scheu nicht angefasst: die könnten ja stechen, piksen, giftig sein….

Was passiert nun beim Waldbaden – dem langsamen, achtsamen Aufenthalt im Wald?

Wir fokussieren uns zurück auf rein natürliche Reize!

Unser Gehör öffnet sich wieder: nach 1 Stunde im Wald können wir wieder Dinge hören, die ganz leise sind: Vögel, wie ein Ast knackt, wie ein Blatt zu Boden fällt!, wie unsere eigenen Füße sich auf dem Waldboden bewegen, unseren eigenen Atem, den Wind in den Bäumen.

Unsere Augen können ihr natürliches Distanzsehen wieder einnehmen: sie werden entspannt durch das Lichtspiel zwischen den Stämmen der Bäume und den Blättern der Krone. Nach einer Stunden merken wir eine Entspannung der Augen: Wir nehmen Farben ganz anders wahr!! Viel leuchtender, intensiver! Wir sehen auf einmal Dinge, welche uns vorher nicht aufgefallen sind: kleine Blüten im Moos, seltsame Formen eines Baumstammes, die unterschiedlichen Farben der Blätter, usw..

Unser Geruchssinn braucht meist ein klein wenig länger, um sich wieder zu „öffnen“: Aber dann!! Dann werden wir ein Feuerwerk an Düften wahrnehmen können! Moose, Pilze, Feuchtigkeit, Baumharze, die o.g. Terpene, Blüten, Tiere – alles duftet! Und nicht wenig :-).

Unser Tastsinn wird mutiger: Nun möchte man auch berühren, was einen da berührt: Die Weichheit des Mooses, die Festigkeit der raschelnden Blätter, die Stärke des Stammes…usw.

Am Ende bewirkt das Waldbaden vor allem eines: es führt uns zu uns selbst zurück. Wir lernen, sowohl uns, als auch unsere urälteste Verbindung zur Natur wieder bewusst zu spüren. Denn auch wir Menschen sind nichts weiter, als ein Bausteinchen der Natur.

Schon Paracelsus sagte über einen Baum:

„Dieses Gewächs … gleicht dem Menschen.
Es hat eine Haut, das ist die Rinde;
sein Haupt und Haar sind die Wurzeln;
es hat seine Figur und seine Zeichen, seine Sinne und seine Empfindlichkeit im Stamme.“
 

„Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.

Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.

Die Wälder schweigen.
Doch sie sind nicht stumm.

Und wer auch kommen mag,
sie trösten jeden“

(Erich Kästner)

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